Seit Jahrzehnten schulen sich Menschen in der Bundesrepublik Deutschland mit sogenannten »Trainings für Gewaltfreiheit«. Bevor sie einen Bauplatz für ein Kernkraftwerk besetzen, einen Castor-Transport oder ein Atomwaffenlager gewaltfrei blockieren, bereiten sich Gruppen aus der Ökologie- und Friedensbewegung in solchen Trainings auf ihre direkten Aktionen vor. Gruppen aus der Eine-Welt-Bewegung bereiten Straßenaktionen in ihren Heimatstädten vor, Asyl-, Antirassismus- und Ausländerinitiativen trainieren, wie sie sich und andere bei fremdenfeindlichen Übergriffen wirksam gewaltfrei schützen können, und Freiwillige bereiten sich für friedensstiftende Auslandseinsätze in Krisen oder Kriegsgebieten vor. Die Dauer dieser Workshops kann dabei von kaum einem Tag bis zu einer ganzen Woche variieren. Je nach Anforderung an das Training können es sogar mehrwöchige oder mehrmonatige Veranstaltungen sein. Meist nehmen sich die Aktivist/innen jedoch ein oder mehrere Wochenenden hierfür.
Da Trainings für Gewaltfreiheit keine allgemein bekannte Erscheinung sind, will ich zunächst aus eigener Anschauung die wichtigsten Inhalte dieser Workshops und Aktions-Vorbereitungs- treffen und den Begriff »Training« erläutern. Im Hauptteil dieses (...)
Aktuell verfolge ich die Geschehnissen in Belarus, über die Monate eindrucksvoll gewaltfrei von Seiten der Opposition. er die Monate von Seiten der Opposition.
Dazu habe ich im Oktober angefangen einen Activist Tool : FREE Belarus - (...)
Emilio Alfred Weinberg ist seit vielen Jahren im sozialökologischen Widerstand aktiv. Er gehört der offenen Plattform ausgeco2hlt an, die im Dezember 2011 gegründet wurde und für den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle eintritt, ist Mitinitiator der Kölner Gruppe gegen Braunkohle Solidarische Vielfalt (SoVie) und seit vielen Jahren bei Attac Köln engagiert. Am Rande des von ihm mitorganisierten Netzwerktreffens mehrerer Initativen und Organisationen des Braunkohlewiderstands beantwortete er dem Schattenblick einige Fragen zu grundsätzlichen Problemen sozialer Bewegungen.
Schattenblick: Emilio, im Unterschied zu anderen Aktivisten deiner Generation hast du nicht damit aufgehört, dich für Anliegen stark zu machen, die eher weniger gesellschaftliche Anerkennung und materielle Vorteile versprechen. Wie schafft man es, (...)
Was haben eine Ölpresse in Zadrau, ein „Aktionsbündnis zur Rettung der Artenvielfalt auf wilden Wiesen”, „Carsharing Wendland", „Solidarische Landwirtschaft Pflanzgarten Hitzacker" und das sozialökologische Zentrum „Eins-Weiter" in Lüchow gemeinsam? (...)
Die Nutzung der Atomkraft in Deutschland bleibt ein Auslaufmodell, auch wenn es gegenwärtig zunehmend Stimmen gibt, die mit Blick auf die Klimakrise Atomkraftwerke als angeblich CO2-freie Energieträger preisen. Doch selbst die Betreiber der Atomkraftwerke – Eon, RWE und EnBW – wollen das Fass nicht noch einmal aufmachen, sie haben sich strategisch neu ausgerichtet und setzen auf die regenerativen Energien. Das Standardwerk von Joachim Radkau (»Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft«, Rowohlt, 1983) muss also nicht um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben werden.
Der Historiker beschrieb einst die Geschichte der deutschen Atomwirtschaft unter wechselnden Aspekten. Radkau verwies auf die politischen Ursprünge, die mit der nuklearen Teilhabe und einem militärischen Nutzen eng verwoben waren (Stichwort: Atomminister Franz Josef Strauß). Er setzte sich zudem mit den technologischen und ökonomischen Fragen detailliert auseinander und konnte so untermauern, dass die Stromwirtschaft nahezu gedrängt worden war, statt auf die Kohleverstromung auf die Atomkraft zu setzen – flankiert und gelockt von Fördermilliarden. Die Summe derartiger direkt berechenbarer Begünstigungen für den Zeitraum 1956 bis 2006 betrug nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) 45,2 Milliarden Euro. Überschlägt man die Forschungsausgaben der Bundesländer und der EU, so lagen die öffentlichen Ausgaben für die deutsche Atomenergie in diesem Zeitraum bei etwa 50 Milliarden Euro.
Industriepolitisch ist dieses Kapitel der Energieversorgung mit seinen zivil-militärischen Facetten recht gut erforscht, ein ärgerliches Relikt ist die Urananreicherungsanlage in Gronau, die vom Atomausstieg ausgeklammert wurde.
Weniger gut (...)
Besetzung und Räumung des Bohrlochs 1004 in Gorleben, die heute legendäre „Republik Freies Wendland“, jähren sich derzeit zum 40. Mal. Noch immer wird in Presse-Rückblicken, aber auch in der Geschichtsschreibung über soziale Bewegungen der große Einfluss negiert oder marginalisiert, den Graswurzel- und gewaltfreie Aktionsgruppen daran hatten. Der folgende Text des US-Historikers Matthew N. Lyons wurde aus seiner 1988 publizierten englischsprachigen Arbeit zur Geschichte der Graswurzelbewegung in der BRD übersetzt. (Red. graswurzelrevolution)
Der bedeutsamste Einfluss der Graswurzelgruppen [auch: gewaltfreie Aktionsgruppen] auf die Anti-Atom-Bewegung entstand in den Jahren von 1978 bis 1980. Es war bereits ein Zugeständnis auf den Druck der Anti-Atom-Bewegung gewesen, dass die Bonner (...)
Überblend AV von
Herbert Sauerwein
Neuveröffentlichung
Die Konflikte um das Großprojekt »Stuttgart 21« verdeutlichen exemplarisch, wie Protestbewegungen das postdemokratische Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft herausfordern.
Bürgerbeteiligung und Kostentransparenz sind seither nahezu (...)
Es mag merkwürdig klingen, aber ein reiner Zufall führte mich zu diesem Video über einen Vortrag, den ich vor ca 4 Jahren in Braunschweig gehalten habe. Ich war überrascht, weil mich niemand informiert hatte, dass ein Film über den Vortrag ins Internet gestellt wurde. Dass mein Name nicht genannt wurde, fand ich weniger problematisch, als dass das Video auf youtube mit Begleitsätzen garniert wurde, die ich nicht geschrieben habe. Trotz aller Mängel habe ich das Video auf diese engagierte web site nonviolent resistance gestellt, weil es einen etwas anderen Zugang zum Thema verschafft als Artikel zu einzelnen Phasen oder Aspekten der gewaltfreien Bewegung, wie sie auch auf dieser Seite zu finden sind. Ich wünschte mir sehr, dass sich noch mehr AutorInnen, ob Aktive aus den gewaltfreien Kampagnen oder Interessierte aus der Bewegungsforschung bzw. den Medien daran beteiligen, ein lebendiges und differenziertes Bild zu vervollständigen. Vorschläge, Kommentare und Anregungen bitte an den Autor: wolfgang.hertle(at)gmx.de.
Vorschläge zum Weiterlesen:
Wolfgang Hertle
Einladung, an der Erforschung der Geschichte gewaltfreier Bewegungen in Deutschland mitzuwirken
ebenfalls
Das internationale Grenztreffen der War Resisters International 1951 auf Burg Ludwigstein (...)