Ein Pazifist, Sozialist und wirksamer Organisator wird uns fehlen
Zur Erinnerung an Klaus Vack
On-line gesetzt am 30. Mai 2019
zuletzt geändert am 9. November 2023

Klaus Vack

17.5.1935 – 18.5.2019

" Keine großen Worte

Was Klaus Vack für uns war, das wird er bleiben -
ein Radikaler, ein Sozialist, ein Pazifist,
einer, der zeitlebens Menschen bewegen konnte.
Aufrechter Gang. Dem Prinzip Hoffnung folgend, ungebrochen.
Hanne Vack an seiner Seite.
Gelebter Humanismus, verlässlich.
Sich einer Welt entgegenstellen, die den Menschen um sein Menschsein bringt.

Untrennbar ist sein Name verbunden mit
den Demonstrationen gegen die Remilitarisierung- "Nie wieder Krieg".
den Kampagnen zur Kriegsdienstverweigerung,
der Unterstützung des algerischen Befreiungskampfes und
der Abwerbung von Legionären der französischen Armee.
der Ostermarschbewegung,
der Kampagne gegen die Notstandsgesetze,
der Kampagne für Demokratie und Abrüstung,
der Neuen Linken im Sozialistischen Büro,
dem Angela-Davis-Solidaritätskongress,
der Vietnam-, Chile- und Portugalsolidarität,
ungezählten Aktionen der Friedensbewegung,
den „Ferien vom Krieg" im zerrütteten ehemaligen Jugoslawien,
dem Komitee für Grundrechte und Demokratie.
Das war Klaus Vack sein Leben lang.
Das wird er für uns bleiben."

(Aus einer Traueranzeige in der FR am 24./25.Mai 2019)

Es gäbe so vieles über das langjährige Engagement dieses warmherzigen, konsequenten Organisators und Aktivisten zu berichten, ich bin sicher, dass noch Viele, die ihm begegnet sind, ihre Erinnerungen teilen werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_und_Hanne_Vack

Der Nachruf des Komitee für Grundrechte und Demokratie:
http://www.grundrechtekomitee.de/node/983

Schließlich ein Beitrag von Klaus in der Diskussion um Gewalt oder Gewaltfreiheit, die Günther Anders mit seinen Thesen nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl ausgelöst hatte:

"Ich möchte Günther Anders, indem er jede Hoffnung in den Wind schlägt und gar glaubt, die gewaltlose Gesellschaft könne nur durch Gewalt erreicht werden, mit einem Zitat aus meiner Verteidigungsrede vor dem Schwäbisch Gmünder Strafrichter Dr. Werner 0ffenloch, der mich wg. "Nötigung" (sprich: gewaltfreier ziviler Ungehorsam in Mutlangen) bereits dreifach verurteilt hat, antworten: "Die Herrschenden und ihre Wasserträger wiegen sich in einer falschen Sicherheit, wenn sie sich über Wahlerfolge täuschen lassen und meinen, sie hätten die Menschen hinter sich. Die Raketenstationierung, die Brachialgewalt, mit der in Wackersdorf und andernorts Atompolitik durchzusetzen versucht wird, faustdicke Lügen, wie wir sie nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl aus Politikermund zu hören bekamen, tagtägliche Erfahrungen im großen und kleinen darüber, wie unsere Umwelt kaputt gemacht und unsere Gesundheit ruiniert wird, und die Bedrohung durch einen atomaren Holocaust wirken tiefer, als dies an der Oberfläche eines Wahltages sichtbar wird. Dieser Verlust von Glaubwürdigkeit in die herrschende Politik bleibt nicht wirkungslos ... Tausende aktiver Friedens- und Bürgerinitiativen leben von der Ausstrahlungskraft und Anziehungskraft einer politischen Alternative, der es nicht um das große Geld und nicht um Macht geht, die den Gegner nicht klein kriegen oder kaputt machen will, die auf Gewalt nicht mit Gewalt antwortet, die nicht den Sieg und den Triumph, sondern Solidarität unter den Menschen anstrebt ... Die Gewaltfreiheit ist eine große demokratische Errungenschaft, weil sie das höchste Menschenrecht ernst nimmt, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. . "

Es sei noch angemerkt, daß der gewaltfreie zivile Ungehorsam für diejenigen, die ihn leisten, wahrlich kein Zuckerlecken ist. Und es ist darauf hinzuweisen, daß sich der gewaltfreie zivile Ungehorsam inzwischen so ausgebreitet und intensiviert hat, daß er nicht mehr nur ein kaum noch zu bewältigendes Problem für die Justiz ist, sondern auch zumindest in Mutlangen den Militärverkehr immer effektiver behindert. Es ist das Ziel der Kampagne ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung, nachdem bereits Zehntausende an gewaltfreien Behinderungen des Militärverkehrs teilgenommen haben, eines nicht zu fernen Tages die Raketenbasen durch Sitzdemonstrationen dicht zu machen und die Raketen wieder weg zudemonstrieren. Der herrschenden Gewalt und Zerstörungsdynamik kann in der Industrienation Bundesrepublik Deutschland mit eskalierender Gegengewalt nicht begegnet werden, es sei denn um den Preis des Untergangs. Angesagt gegen herrschende Gewalt und staatliches Gewaltmonopol ist eine gewaltfreie Eskalation des zivilen Ungehorsams."

In: Günther Anders Gewalt - ja oder nein. Eine notwendige Diskussion
Ein NATUR-Buch, 1987