Französinnen und Franzosen blockieren in Gorleben
Der Widerstand gegen Atomkraft kennt keine Grenzen!
On-line gesetzt am 9. April 2012
zuletzt geändert am 17. April 2012

Pressemitteilung Gorleben, 9.4.2012

Im Rahmen der Kampagne « gorleben365 » hat am 7. April 2012 eine Gruppe von 30 Franzosen vom Anti-Atom-Netzwerk « Sortir du nucléaire » und dem « Widerstandshaus Bure » die sechs Tore des Gorlebener « Erkundungs
bergwerk » zweimal blockiert. Mit dieser Aktion wollten sie versuchen, den regulären Verkehr des Endlagers zu stören, indem sie den Schichtwechsel behinderten.

Schon ab 7 Uhr morgens blockierten die auf den Zufahrtswegen sitzenden AktivistInnen den Zugang zu dem Standort, so dass die Polizei gezwungen wurde, ein Tor zu räumen.

Am Abend haben Menschen aus dem Wendland den Franzosen ein
grosses Transparent geschenkt, als Symbol für die deutsch-französische
Solidarität und dann die Tore durch eine gemeinsamen Sitzblockade
mitblockiert, in einer gemütlichen und musikalischen Stimmung. Zusätzlich
wurde ein Tor mit einem Tripod blockiert, während verschiedene Spiele vor
anderen Toren organisiert wurden.

« Die Polizei räumte uns ein zweites Mal, aber ohne Anwendung von massiven Zwangsmitteln. In Frankreich sind wir ein brutaleres Vorgehen der Polizei gewöhnt », sagt François, Mitglied des anti-atom-Netzwerk « Sortir du nucléaire ».

Die französischen AktivistInnen haben fast eine Woche im Wendland
verbracht, um diese Aktion vorzubereiten, sich zu informieren und die internationale Kooperation gegen Atomkraft zu verstärken.

« Wir sind hier solidarisch mit unseren FreundInnen im Wendland », sagt Justine Merzien, vom Verein « Widerstandshaus Bure », « und wir wollen zeigen: Unser Widerstand kennt keine Grenzen ». Sie betont : « In Bure – einem kleinen Dorf in Lothringen – werden wir mit denselben Problemen wie in Gorleben konfrontiert. In einer wenig bevölkerten Gegend hat das Amt für Atommüll ein sogenanntes « Erkundungslager » eingerichtet. Eigentlich ist es aber für die unterirdische Endlagerung gewidmet worden, auch wenn es geologisch gar nicht geeignet ist. Wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Region das radioaktive Atomklo Frankreichs wird ! ».

« Indem wir nach Deutschland fahren, um gewaltfreie Aktionen zu machen,
wollen wir auch das Vorurteil zerstören, das alle Franzosen Atomkraft
befürworten : Die breite Mehrheit der Franzosen will eigentlich den
Atomausstieg ! Wir wollen neue Erfahrungen mit gewaltfreien Aktionen
Zivilen Ungehorsams machen, die wir nach Frankreich bringen werden; bei
uns ist die Widerstand ja schwieriger », sagt Charlotte, Mitglied von «
Sortir du nucléaire ». Die Kampagne gorleben365 bietet dazu optimale
Austauschmöglichkeiten, da hier das Wissen aus langjährigen
Widerstandsaktionen zusammenfliesst.

« Wir sind sehr motiviert, ins Wendland zurückzukommen, um zusammen mit
unseren deutschen FreundInnen gegen Atomkraft zu kämpfen », sagt Laura,
Mitglied von « Sortir du nucléaire ». « 2014 wird deutscher hochaktiver
Atommüll aus Sellafield nach Deutschland zurückkehren und erneut durch
Frankreich rollen. Solidarisch mit den Deutschen werden wir uns erneut
quersetzen ! »

Die Endlagerkampagne gorleben365, auf deren Einladung die französischen
AktivistInnen nach Gorleben kamen, hat sich zum Ziel gesetzt, an möglichst
vielen von 365 Tagen den reibungslosen Ablauf des geplanten Endlager mit
gewaltfreien Blockaden zu behindern. Bisher fanden zahlreiche Blockaden
mit mehr als 1500 Menschen statt .

Unter folgendem Link finden Sie Bilder zum Downloaden:

http://www.flickr.com/photos/77011568@N02/sets/72157629410086036/