Hans Ulrich Gerber
Vom anbrechenden Zeitalter der Gewaltfreiheit
Überlegungen zum Pazifismus in den vergangenen hundert Jahren und zum heutigen Diskurs um gerechten Frieden und Versöhnung.

(Gerber entstammt dem Täufertum und versteht sich „als Christ, Pazifist, Sozialist und Anarchist, in dieser Reihenfolge ungefähr. Jedoch“, so sagt er von sich „bin ich in alledem nur in Ansätzen konsequent.“ Die Ansätze allerdings haben es in sich.)

On-line gesetzt am 3. Juni 2020
zuletzt geändert am 8. Dezember 2023

„Das soziale Leben ist gegenwärtig auch das Reich der Gewalt. …
„Es werden einzelne, werden Gemeinschaften, werden ganze Völker in der Liebe und im Glauben der Liebe durch die Schranken dieser alten Welt brechen müssen.“
L. Ragaz, 1922

Einleitung
Wir müssen uns vor Augen halten, dass die Zeit der Jahrhundertwende bis zum 1. Weltkrieg eine Zeit des fröhlichen Idealismus war. Nicht nur anarchistisches, pazifistisches und sozialistisches Denken und Handeln stand in der Blüte, auch Ökologie und ein weniger auf Leistung und Arbeit gedrilltes Menschenbild waren Teil der Bewegung. 1930 prognostizierte J.M. Keynes die 15-Stunden-Woche ums Jahr 2000 (1). Was daraus geworden ist, steht uns tagtäglich vor Augen: Diejenigen, die Arbeit haben, rackern sich bis zum bitteren Ende oder zum frühzeitigen Ausstieg oder Kollaps ab und die andern, eine stetig wachsende Menge, sind arbeitslos. Militärische Rüstung wird betrieben mit dem Argument, die brauche es zum Schutz des Wohlstands und es sei doch gut für die Wirtschaft, also für die Arbeitsplätze.

1. Was hat sich geändert seit 1914? - Eine kurze Bestandsaufnahme

Es hat sich seit 1913 in fast allen Lebensbereichen Erfreuliches bewegt: von den Menschenrechten und dem Frauenstimmrecht über das Völkerrecht bis zu Gesamtarbeitsverträgen und warmen Kleidern, von der Demokratisierung der Kommunikation bis zu relativ guter medizinischer Versorgung. Andererseits ist da die Atombombe, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, ganze Bevölkerungsgruppen, die nie etwas anderes gelernt haben als Krieg, die Proliferation von Waffen. Ganz offensichtlich ist der Militarismus und das grosse Geschäft mit den Waffen geblieben und hat sich im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung und der Verknüpfung mit der Finanzwelt noch verfestigt. Nationalstaaten wie bewaffnete Organisationen benutzen beides nach wie vor zur Ausbreitung bzw. Erhaltung der Privilegien von Macht und Einfluss.

Revolutionäre und nachhaltige Dreieinigkeit
Die hundertjährige Bewegung um den Internationalen Versöhnungsbund (IFOR) beruht auf drei historischen Bewegungen: Religiöser Sozialismus, Antimilitarismus/Pazifismus und auch Anarchismus. Mein Interesse hier gilt der “pertinence”, der Relevanz und der Dringlichkeit eines Zusammenspiels der drei Denkrichtungen und Bewegungen. Der Arzt Fritz Rutishauser zitiert in seinem 1933 erschienen Büchlein Krieg und Frieden aus Goethe’s Faust: “Krieg, Handel, Piraterie - Dreieinig sind sie, nicht zu trennen“ (2). Dem müssen wir heute wie vor 100 Jahren gewissermassen die Dreieinigkeit von Sozialismus, Pazifismus und Anarchismus gegenüber stellen, egal, wo sie voneinander abweichen und wie ihre Deutung sich mittlerweile verändert hat. Es geht um nicht weniger als um eine andere, eine gerechtere Gesellschaftsordnung, eine, die tendenziell frei ist von Gewalt und von Herrschaft. Meine Absicht ist es jetzt, uns allen die von der herrschenden Kultur praktisch unbemerkte Entfaltung der Gewaltfreiheit rund um die Welt und ihre absolut erstrangige Bedeutung für die Zukunft vor Augen zu führen. Ich kann nicht anders, als diese Entfaltung als Werk des ewigen und guten Geistes zu deuten.

Kaum jemand hat den inneren Zusammenhang zwischen Gewalt, Kapitalismus und Militarismus so scharf beschrieben wir Leonhard Ragaz. Und das vor bald 100 Jahren! So schreibt Ragaz in seinem Aufsatz von 1917 “Unser Sozialismus”: “Die kapitalistische Gesellschaft ist vom Prinzip des Räubertums getragen” (3). Heute, 97 Jahre später ist das nicht bloss eine griffige Formulierung, wie Wolfram Weiße im Ökumenischen Studienheft zum Thema Reich Gottes das Zitat nennt. Man braucht nicht mal Sozialist zu sein, um das zu erkennen. Tragischerweise spenden viele, die diese Einsicht haben, heute allzu leicht dem rechtsextremen Populismus Applaus, was wohl auf einen Mangel an Vision auf sozialistischer Seite zurück zu führen ist. Jacques Ellul hat vor langem festgestellt, dass die Linke Schiffbruch erlitten hat. Heute tragen wir die Konsequenzen davon.

Leonard Ragaz hat schon damals, gewissermassen in Vorwegnahme der heute offensichtlichen Zerbröckelung der Institution Amtskirche, erkannt, dass der Begriff des Reiches Gottes bestenfalls im Schatten der Institution verkümmerte, und schlimmstenfalls gar kein Begriff war. Ich fürchte, dass es heute nicht viel besser bestellt ist. Institutionelle Selbsterhaltung und zahlenmässiges Wachstum scheinen mancherorts wichtiger als Gerechtigkeit, Friede und Freude.

In einem Vortrag 1923 beim Versöhnungsbund in Nyborg, Dänemark, sagte Leonard Ragaz:

"Wir sind … als solche, die auf das Reich Gottes, diese Revolution der Revolutionen, diese Ur- und Grundrevolution warten, von vornherein Menschen, die nicht an die bestehenden Ordnungen gebunden sind, sondern neues Leben ersehnen, die in diesen Ordnungen das Falsche, Faule, Gottfeindliche erkennen und hassen und dessen Zusammenbruch erhoffen; wir sind die grössten, gründlichsten, ja, ich sage es offen, auch gefährlichsten Revolutionäre, die es gibt."(4)

Angesichts der heutigen gesellschaftlichen Grosswetterlage möchte ich diese Dimension unter den Begriff der Gewaltfreiheit stellen. Ich bin mit Stéphane Hessel und Jean-Marie Muller der Überzeugung, dass wir Zeugen und MitgestalterInnen des anbrechenden Zeitalters der Gewaltfreiheit (5) sind. Ich weiss sehr wohl, dass viele Fachleute und Politiker diese Sicht mitleidig belächeln oder sich darüber ärgern. Immer mehr Menschen, und auch die Medien, beginnen jedoch, sich für die Gewaltfreiheit zu interessieren. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass eine konsequente Haltung der Gewaltfreiheit den gewalttätigen Zorn von Hütern des Nationalstaates, der Wachstumswirtschaft und des totalen Marktes auf sich ziehen wird. In einem Flugblatt von 1922 schreibt Ragaz:

Der Weg der Liebe ist immer und je höher er führte desto mehr ein Opferweg gewesen, und ein wahrer Opferweg ist immer ein Passionsweg. Auch der Weg in die neue Welt wird ein solcher sein. Es wird zu seiner Seite das Kreuz stehen. Es werden einzelne, werden Gemeinschaften, werden ganze Völker in der Liebe und im Glauben der Liebe durch die Schranken dieser alten Welt brechen müssen. Sie werden mit geltenden Ansichten und Ordnungen in Widerspruch geraten.“(6)

Deshalb wird die aktive Gewaltfreiheit in Zukunft nicht weniger als seit Menschengedenken enorme Geisteskraft, Mut und Zivilcourage erfordern. Gewaltfreiheit ist, im Gegensatz zu Gewalt, nichts für Feiglinge. Konsequente Akteure der Gewaltfreiheit quer durch die Weltgeschichte sind nicht selten Mordanschlägen zum Opfer gefallen. Das ist kein Zufall, denn bezeichnenderweise fühlen sich diejenigen, die am meisten an Macht und Geld zu verlieren haben, von der Gewaltfreiheit aufs äusserste bedroht. Unter den Personen und Bewegungen durch die Jahrhunderte finden wir den jüdischen gewaltfreien Aufstand gegen Pilatus, Jesus von Nazareth, die frühen Christen, die Katharer des frühen 13. Jh. und die Täufer des 16. Jahrhunderts, Rosa Luxemburg, Jean Jaurès, Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Olof Palme aber auch John F. Kennedy und viele andere, bekannte und unbekannte Menschen, die es gewagt haben, der unsinnigen Logik der Gewalt die Stirn zu bieten und sie mit andern als ihren eigenen Mitteln herauszufordern. Sie haben den “Mythos der erlösenden Gewalt” (7) blossgestellt. Genau das ist in der militarisierten Gesellschaft eine Todsünde, und die Henker kommen meist aus dem eigenen Lager.

Kleiner Exkurs: Jean Jaurès ist bekannt als Europa-Vater und Sozialist, aber nicht als Pazifist. Er wurde aber ermordet weil er Pazifist war. Sein Mörder wurde freigesprochen und die Gerichtskosten der Witwe von Jaurès aufgebürdet. Das ist keine Nebensächlichkeit, denn abgesehen von der himmelschreienden Ungerechtigkeit ist es ein klarer Ausdruck des sich anbahnenden und bis heute vorherrschenden Antipazifismus der Europäischen politischen und militärischen Elite.

Barbarentum bleibt Barbarentum, auch wenn es sich mittlerweile ein menschliches Gesicht aufsetzt, wie Slavoj Zizek bemerkt. Genau das geschieht in der Wirtschaft, im Gesundheits- und Bildungswesen und in der Migrationspolitik. Durch zunehmende Technokratie wird das Barbarentum noch schlimmer, weil unpersönlicher und unerreichbar. Einige halten es auf Distanz, bedienen es per Fernbedienung und Joystick, wie im Falle der Drohnen, welche in Afghanistan und anderswo eingesetzt werden.

Demgegenüber und angesichts der unvorstellbaren Rüstungsausgaben weltweit fordern immer mehr Menschen Gewaltfreiheit, weil sie gemerkt haben und spüren, dass Gewalt ultimativ ins Verderben führt. Dazu gehört auch die sogenannte strukturelle Gewalt (8), welche meist in Form von Vorenthaltung oder Entzug daher kommt (9)

Gewalt wird heute besser verstanden und nimmt ab

Gewaltprävention, Gewaltüberwindung, Gewaltlosigkeit und Gewaltfreiheit werden erst möglich, wenn wir Gewalt angemessen verstehen. Gewaltfreiheit setzt voraus, dass Gewalt in ihrem Kontext verstanden und gedeutet wird. Das Gebet Jesu am Kreuz weist auf einen tieferen Stand hin als gemeinhin angenommen: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Die herkömmliche Bedeutung lautet, dass sie ahnungslos sind, wen sie umbringen, nämlich Gottes Sohn. Aufgrund der von René Girard entwickelten Deutung von mimetischer Gewalt können wir jedoch aus der Bitte Jesu entnehmen, dass sie, die Jesus ans Kreuz bringen, nicht verstehen, was da abgeht. Sie ignorieren das grausame Spiel des Opferkults, der mimetischen Gewalt und der Gewaltspirale. Sie verstehen die Natur der Gewalt nicht, und sind, wie Jesus, ihre Opfer am andern Ende der brennenden Kerze.
Das Phänomen der Gewalt, wenn man es als solches bezeichnen will, wird erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts soziologisch untersucht. Vorher hat man sich mit Gewalt höchstens als Individualverhalten auseinander gesetzt. Der vor hundert Jahren geborene österreichische Aggressionsforscher Friedrich Hacker war wohl der erste, der sich systematisch mit Gewalt auf der kollektiven (10) Ebene auseinandersetzte. Von ihm stammen die 1971 erschienenen 25 Thesen zur Gewalt. Eine kleine Kostprobe:

* Es ist außerordentlich schwierig, die Gewalt zu demaskieren, denn sie trägt tausend Masken, mit Vorliebe die der Moral und Gerechtigkeit.

* Gewalt ist das Problem, als dessen Lösung sie sich ausgibt.

* Gewalt ist auch, was als Gegengewalt gerechtfertigt wird.

* Gewalt, als Delikt verboten, wird als Sanktion geboten, umbenannt und gerechtfertigt.

Friedrich Hacker hat klar gesehen: Gewalt ist keine Lösung, sondern ihr Gegenteil. Er hat auch klar gesehen, dass kollektive Gewalt das grössere Übel ist als individuelle und vielleicht ihre grundsätzliche Ursache. Damit war er seiner Zeit weit voraus.

Die Weltgesundheitsorganisation hat hervorragendes geleistet zur Aufklärung der Gesellschaften weltweit im Hinblick auf Gewalt. Allerdings sind ihr im Hinblick auf militärisch und atomar bedingte Gewalt die Hände gebunden. Ein ihr aufoktroyiertes Abkommen hindert sie z.B. daran, sich um die Geschichte von Tschernobyl zu kümmern. Diese Umstände sind symptomatische für die unerträgliche Doppelzüngigkeit und Doppelmoral der Staaten, vor allem der westlichen Regierungen.

Doch nun zur Gewaltfreiheit:

Stephen Pinker hat in seinem Buch Gewalt (11) deutlich herausgearbeitet, dass und wie Gewalt in der menschlichen Gesellschaft drastisch abgenommen hat. Das ist eine wichtige Einsicht, die dem gängigen Cliché widerspricht. Subjektiv haben viele den Eindruck, dass Gewalt zunimmt. Die Wahrnehmung ist bestimmt damit verbunden, dass einerseits Gewalt weit weniger als normal akzeptiert wird, und dass andererseits die Schwelle zur Gewaltanwendung durch den gewöhnlichen Bürger weniger hoch ist. Historisch und statistisch gesehen nimmt Gewalt jedoch ab. Ein überaus vernachlässigter Faktor ist die Proliferation von Waffen jeden Kalibers. Es wird, wenn’s um Frieden und Gewaltprävention geht, viel zu viel auf Konflikte hingewiesen und viel zu wenig auf die Allgegenwart von Waffen, die praktisch überall auf der Welt allzu leicht zugänglich sind. So hörte ich vor Jahren, dass es in gewissen Städten in Afrika leichter ist, zu einer Handfeuerwaffe zu kommen, als zu einem Laib Brot.
Wir sind heute, trotz aller Unkenrufe und trotz der entsetzlichen Proliferation von Waffen, freier von Gewalt. Offenbar neigt sich das Universum nicht nur der Gerechtigkeit, sondern auch der Gewaltfreiheit entgegen.

Den Begriff der Gewaltfreiheit gibt es in der deutschen Sprache erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Dass der Begriff im theologischen Wörterbuch bis zum 21. Jahrhundert schlicht nicht existiert, ist bis vor ganz kurzer Zeit auch kaum jemandem aufgefallen. Jesu Wort im Matthäusevangelium vom Joch und von der Sanftmut ist bezeichnend für den Umgang der christlichen Tradition mit der Gewaltfreiheit. Martin Luther hat das griechische Wort prous (12) mit “Sanftmut” übersetzt, was vielleicht nicht falsch ist, aber dennoch in ein Verständnis übergeleitet wurde, welches Herrschaft von Männern über Frauen und von Mächtigen über Unterworfene zementiert, indem es Unterwürfigkeit und Duldung von Unrecht fordert. Ulrich Wilckens hat als erster das Wort “gewaltlos” benutzt, was einen elementaren Unterschied macht: Statt elende Unterwerfung fordert der Text Gewaltfreiheit.

Nebst der Tatsache, dass Gewalt und ihre Antithese der Gewaltfreiheit erst seit zwei bis drei Generationen näheren Analysen unterzogen werden, ist aber seit der Blütezeit (13) der Bewegungen um die Jahrhundertwende einiges schief gelaufen:
Sozialismus gibt es kaum mehr auf der Politbühne, und was sich in den Parteien sozialistisch nennt, ist kaum von andern Parteien zu unterscheiden, jedenfalls sobald die Wahlen gewonnen sind. Weder der Pazifismus noch der Anarchismus haben eine nennenswerte Vertretung in der etablierten Politik, und ihre Exponenten werden von den Medien bestenfalls als verträumt idealistisch, schlimmstenfalls als gemeingefährlich dargestellt.

Erstens ist die Friedensbewegung zerstreut wenn nicht zerstritten und wird von den Medien systematisch heruntergespielt, wohl auch, weil sie keine Marketingstrategie aufzuweisen hat. Die Occupy-Bewegung hat von sich reden gemacht, aber wird wegen einzelnen Steinwerfern pauschal als randalierende Chaotenbewegung abgetan. Fast will scheinen, dass sich kaum etwas bewegt. Dazu ist die historische Tatsache, dass es vor hundert Jahren eine grosse und profilierte pazifistische Bewegung gab, weitgehend unbekannt und auch völlig unterdokumentiert. So gibt es z.B. unseres Wissens von der Internationalen kirchlichen Friedenskonferenz in Konstanz kein einziges Bild.

Zweitens wird die zwar anerkannte sozialistische Bewegung des beginnenden 20. Jahrhunderts als mehrheitlich gewalttätig dargestellt, Lenin und was auf ihn folgte als Beweis zur Hand. Natürlich war die damalige Linke, wie Jaques Ellul feststellt, weitgehend einer eher nationalistischen Vision hörig.

Drittens hat Anarchie und Anarchismus einen notorisch negativen Ruf, wie die Verwendung des Begriffs durch die Medien zeigt: Als Anarchie gilt die Situation in Libyen, in Somalia und in Gebieten, wo die Regierung ausgefallen ist und das Gesetz des bis auf die Zähne bewaffneten Stärkeren gilt.

Viertens gibt es eine landläufige und vom Küchen- oder Stammtisch über die Kanzel bis ins Fernsehen fatale Verwechslung: Konflikt und Gewalt werden als austauschbare Begriffe verwendet, womit Konflikt der Gewalt gleichgesetzt wird, als negativ, zerstörerisch dargestellt, den es unter allen Umständen zu unterdrücken gilt. Gewaltfreiheit wird landläufig noch immer weitgehend mit Passivität gleichgesetzt. Soweit die schlechten Nachrichten. Doch der Schein trügt.

Wie Galilei seinerzeit von der Erde sagte „und sie dreht sich doch,“ so können wir von der Bewegung der Gewaltfreiheit heute sagen: „und es gibt sie doch.“ Gewaltfreiheit postuliert: Eine andere Welt ist möglich. Die Weltgesundheitsorganisation schrieb es ins Motto: Der Gewalt kann vorgebeugt werden, sie ist nicht unausweichlich. - Das ist nebst der von der Gewalt immer und zwingend angerichteten Zerstörung der grosse Unterschied zum Konflikt: dieser ist in der Tat unausweichlich, und solange wir Konflikt nicht zulassen, wird die Gewaltspirale sich weiter drehen.

Das anbrechende Zeitalter der Gewaltfreiheit fordert uns zu einem neuen Denken, zu einer neuen Sprache, zu neuen Vernetzungen, zu neuen Wagnissen heraus. Dabei steht kein System, keine Ideologie und keine Religion im Vordergrund, sondern Menschenwürde, Respekt vor Menschen und Natur, und die Bereitschaft, sich das Gemeinwohl etwas kosten zu lassen.

Gewaltfreiheit breitet sich aus

Glücklicherweise gibt es heute eine grösser werdende Anzahl von Aktionen und Einrichtungen, die der Waffenproliferation den Riegel zu schieben suchen. Doch sie haben einen schweren Stand, wie wir es in Schweizer Abstimmungen wiederholt gesehen haben, denn die Politik agiert unter der Fuchtel der internationalen Waffenlobby.

Zudem hat das Gewaltmonopol sich verflüchtigt. Der Polizeichef von Los Angeles sagte 1994 vor laufenden Kameras, die Polizei von L.A. sei die grösste Gang in der Stadt, und stellte die Polizeigewalt so auf die gleiche Ebene wie die der als Kriminelle verfolgten. Umgekehrt hat ein 13-jähriger in Neuchâtel behauptet, seine Gang sei sehr friedlich, nicht kriminell und nicht gewalttätig, sie greife ausschliesslich zur Gewalt, um ihre Mütter, Schwestern und Freundinnen zu schützen, da der Staat in dieser Aufgabe versage. Abgesehen von der unerträglichen Misogynie drückt diese Aussage etwas aus, was von vielen empfunden wird und von der politisch Rechten als Gewaltlegitimierung verfochten wird.

Doch trotz und wider all diese bedenklichen und bedrohlichen Entwicklungen: Gewaltfreiheit als Haltung und Praxis, als Lebens- und Gesellschaftskonzept nimmt zu. Wenn wir vom Anbruch des Zeitalters der Gewaltfreiheit reden, dann stellen wir uns nicht eine Zeit und einen Raum vor, wo Gewalt völlig abwesend ist. Wir denken an eine Zeit und an einen Raum, wo die Geisteshaltung der Gewaltfreiheit in ihren vielfältigen und komplexen Variationen und Zusammenhängen (wie auch die diverse Praxis der Gewaltfreiheit bekannt ist) eingeübt und debattiert wird. Dass diese Entwicklung mit der Überwindung und Ächtung von Militarismus und Krieg einher geht, versteht sich von selbst. Wir stehen heute dem in den 60er-Jahren vom Ökumenischen Rat der Kirchen formulierten und dann in der Schublade vergessenen Ziel deutlich näher als je zuvor: dass nämlich soziale Veränderungen, die dringend werden, in gewaltfreiem Handeln zustande kommen.

Gene Sharp hat mit seiner gründlichen Arbeit zur Entwicklung und Anwendung gewaltfreier Praxis im sozialen und politischen Bereich einen in Tunesien und anderswo wirksamen Beitrag zu gewaltfreier sozialer Veränderung geleistet. John Paul Lederach hat als Soziologe seine Erfahrungen in Mediation zwischen bewaffneten politischen Gegnern und der verarmten Bevölkerung in Nicaragua zu einem heute akademisch ausgereiften und anerkannten Ansatz weiterverarbeitet. Die Weltgesundheitsorganisation hat mit ihrer Typologie der Gewalt einen Grundstein gelegt zur effektiven Gewaltprävention. In der Schweiz wird seit einigen Jahren mit Ansätzen gearbeitet, welche aus der gewaltfreien Bewegung erwachsen sind. Swisspeace und das EDA fördern das Konzept der Vergangenheitsarbeit (14), welches nicht nur zur nachträglichen Heilung, sondern auch zur Vorbeugung beiträgt.

Auch im kirchlichen Bereich hat sich einiges bewegt rund um die Dekade zur Überwindung von Gewalt. In der wie gewohnt wortreichen ökumenischen Debatte um den gerechten Frieden fällt mir immer wieder auf, wie relativ bedeutungslos die Frage der Gewaltfreiheit ist, abgesehen von einigen Rufern in der Wüste. Glücklicherweise gibt es auch da an der Basis wachsende Resonanz, während die Kirchen sich eher desinteressiert zeigen. Meines Erachtens liegt dies Desinteresse im Umstand begründet, dass die Kirchen, jedenfalls die Europäischen, nicht nur den guten Mittelstand vertreten, sondern dass sie in der Logik der gegenwärtig aktuellen Staats- und Gesellschaftsführung verhaftet sind. Solange in der Kirche selbst Privilegien, Machtspiele, Personenkult und Vermarktung dermassen tief in die Entscheidungsprozesse greifen, wird Gewaltfreiheit bestimmt keine Priorität sein. Andererseits weist natürlich der Diskurs vom gerechten Frieden in die richtige Richtung, auch wenn er verschwommen daher kommt und die Worte weitgehend ohne Taten verhallen. Ein erfreulicheres Zeichen der Hoffnung steht jetzt vor Augen mit dem Pontifikat von Franziskus, welcher sich über die eben erwähnten Unarten in der Kirche hinwegsetzt und Bescheidenheit nicht nur fordert, sondern vorlebt. Das gehört wesentlich zur Gewaltfreiheit: ein gutes Mass an Bescheidenheit, von der Sorte, die auch frech sein kann, und die vor allem aufrichtig ist.

Im deutschen Sprachraum bearbeitet Martin Arnold mit einer Gruppe den Begriff Gütekraft als präzisere und Umfassendere Wiedergabe des von Gandhi geprägten Begriffs Satyagraha15. Im Französischen haben wir den Begriff Bienveillance, was ein sehr schönes Konzept ist, ganz das Gegenteil der gewalttätigen Opfer- und Gehorsamstheologie. Lytta Basset arbeitet das sehr treffend heraus in ihrem kürzlich erschienen Buch16. Sie zeigt auf, wie das Dogma der Erbsünde zu einem eingestauchten und gewaltanfälligen Dasein geführt hat und stellt dem die aufmerksame Güte gegenüber.

Nein zum Krieg
In dem Masse, wie die Gewaltfreiheit gefördert wird, muss Militarismus abgebaut werden. David Graeber schreibt in seinem „Kamikaze-Kapitalismus“, dass der 1. Weltkrieg angezettelt wurde aus Panik aufgrund der zu stark gewordenen anarchistischen Bewegung, welche das dynamische Zentrum der radikalen Linken geworden war (17). Dazu gehörte zweifelsohne auch die Pazifistische Bewegung. Verschiedene Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts, wie z.B. Victor Hugo (18), Jacques Ellul bis zu Dorothee Sölle (19), haben eindringlich darauf hingewiesen, dass Militarismus und Aufrüstung unweigerlich zu Zerstörung und Tod führen.

Lasst uns also eine erste Feststellung machen, die in man vielleicht als Binsen-Wahrheit empfinden mag, welche aber in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor verkannt wird. Krieg ist keine Naturkatastrophe, Krieg bricht nicht von einem Tag auf den andern aus. Krieg wird angezettelt, und seine immer wahrscheinlicher werdende Möglichkeit wird von langer Hand bis zur Unausweichlichkeit vorbereitet, sei es aus nationalistischen oder wirtschaftlichen Gründen, oder zur simplen Machterhaltung. Dafür werden entsprechende Bedingungen geschaffen, provoziert oder ausgebeutet. Hier besteht eine pädagogische Herausforderung für die Friedensbewegung: das Bewusstsein schaffen, dass Krieg von Menschen gemacht ist, bewusst vorbereitet und im Interesse von einer immer kleiner werdenden Elite geführt wird. Der schleichende Militarismus ist deshalb eine grosse Gefahr. Auch Clausewitz stimmt darin mit uns Antimilitaristen überein, dass Krieg bedeutet, die Gewaltspirale bis zum äussersten Extrem zu drehen. Deshalb behauptet René Girard, dass Clausewitz durch seine Einsichten angesichts der von ihm damals noch nicht erahnten atomaren Gefahr niemals dem Krieg das Wort geredet hätte. (20)

Damit ist gleich die zweite Feststellung angesprochen: In wessen Interesse wird Krieg vorbereitet und geführt? Wem dient ein Krieg? Glücklicherweise ist das Sprichwort heute nirgends mehr glaubwürdig: Krieg ist der Vater aller Dinge. Das Gegenteil hat sich als Wahrheit herausgestellt: Krieg ist der Killer aller Dinge, vom sozialen Gefüge über die Infrastruktur und, am schlimmsten, der Menschen selber bis hin zur Natur, deren Teil die Menschen sind.

Kaum jemand hat das dringend gewordene Ende der Kriegswirtschaft und der Kriegsführung so eindringlich und ultimativ beschrieben wir René Girard. In einem Satz zusammengefasst sagt Girard, dass die Menschheit entweder den Krieg zu ächten beginnen wird, oder sie wird vom Krieg ausgelöscht werden( 21).

Wir haben es heute mit einer doppelten Bedrohung zu tun, die für die Menschheit ultimativ geworden ist: ein wirtschaftlicher Kollaps, der weit grössere Folgen hätte als alle bisher da gewesenen (und dem offenbar mit Kriegen vorzubeugen versucht wird) und das eigentliche Auslöschen der Zivilisation bzw. des menschlichen Lebens auf der Erde.
Zum Glück aber sehen wir gleichzeitig eine wachsende Bewegung des Bewusstseins und des Widerstandes. Gerade deshalb aber ist Gewaltfreiheit, sei es im Kontext sozialistischer, antimilitaristischer oder anarchistischer Bemühungen, von absoluter Schlüsselbedeutung.
Mein Postulat, im hundertsten Jahr der Bewegung um den Internationalen Versöhnungsbund, lautet daher, dass die drei Bewegungen, welche um die Jahrhundertwende eng miteinander verknüpft waren und sich seither auseinander gelebt und verzettelt haben, heute dringend zusammen geführt werden müssen, wenn sie nicht die wohl bedeutendste Umwälzung der post-modernen Welt verschlafen wollen. Sie müssen Wege finden, welche gemeinsam begangen werden können und es müssen Wege der Gewaltfreiheit sein.

Der Begriff des Anarchismus ist heute problematisch und missverständlich, wie seine oben erwähnte Anwendung zeigt. Er ist vorwiegend negativ geprägt, wie etwa der Begriff “Konflikt”. Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Anarchie weist auf die Kritik oder Ablehnung der Herrschaft von Menschen über Menschen hin. Die Gesellschaft soll nicht durch Herrschaft geordnet sein, sondern durch auf Gegenseitigkeit beruhende Verantwortung und entsprechende Abmachungen. Heute wird unter Anarchismus allgemein Ablehnung von Organisation und Ordnung schlechthin verstanden. Vielleicht können wir von libertärem Widerstand reden, denn es geht darum, sowohl der neo-liberalen Wirtschaftsglobalisierung und der gleichzeitigen Technokratisierung und Kontrolle des zivilgesellschaftlichen Lebens - also der Herrschaft einer Elite wirtschaftlicher oder politischer Art - zu widerstehen. Ein stetig wachsender Teil unserer Steuern wird zur Kontrolle und überrissenen Bürokratisierung unseres Lebens verwendet. Genau wie ein wachsender Teil unserer Krankenkassenprämien und unserer Telekommunikations- und Nahrungsmittelkosten verwendet wird, unser Konsumverhalten zu kontrollieren und uns mit Werbung zu belästigen. Das ist einerseits im Interesse der liberalisierten Wirtschaft, die uns alles verkaufen will. Zugleich ist es im Interesse des Staates, der der Wirtschaft höriger ist als seiner Bevölkerung und der, auch militärisch, zur Schutzmacht wirtschaftlicher Interessen mutiert (22). Was vor hundert und mehr Jahren als Anarchismus verstanden wurde, muss heute den Auswüchsen von Bürokratie, Technokratie und Militarismus widerstehen. Anarchismus verneint nicht grundsätzlich jede organisierende und ordnende Massnahme. Jedoch vertritt er eine Ordnung, die Herrschaft weder ermöglicht noch schützt, und die im Interesse des Lebens steht statt im Interesse vorgeschobener Systeme und Massnahmen, sei es Nation oder Handel.

Gewaltfreiheit mündet früher oder später unweigerlich in Widerstand. Jacques Ellul sagte, die Linke habe mit ihrer Vorstellung von Revolution Schiffbruch erlitten: “…wenn man einen Fabrikbesitzer umbringt, macht man damit noch keine Revolution”. (23) Das Thema des Widerstandes gegen Gewalt und Unrecht, gegen Unterdrückung und Missachtung der Menschenrechte ist äusserst wichtig und schier unerschöpflich. Für diejenigen, welche aus spirituellen Traditionen kommen - der Begriff spirituell ist vielleicht heute angemessener als “religiös” - ist die Komponente der Kontemplation wichtig. Der US-Amerikaner Richard Rohr hat vor Jahren in New Mexico ein Zentrum für Kontemplation und Aktion eingerichtet. Der Pionier im Widerstand gegen die Atomwaffen in den USA, James Douglass, welcher schon in den 50er Jahren gewaltfreien Widerstand übte, kam bald einmal zum Schluss, dass das Ergebnis des Widerstandes direkt von der dem Widerstand vorausgegangenen und innewohnenden Kontemplation abhängig ist. In andern Worten, jeder gewaltfreie Widerstand ist ein Experiment in der Wahrheit (24). Das ist es, sagt Douglass, was Jesus in der Wüste tat. Kontemplation und Widerstand sind zwei Standbeine der aktiven Gewaltfreiheit. Gerade beim Widerstand lässt sich aber herkömmliches Erfolgsdenken nicht anwenden, denn da gelten andere Gesetze. John Howard Yoder redet in diesem Zusammenhang vom göttlichen Eingreifen, denn gewaltfreies Handeln entspricht dem Wesen Gottes wie es in Jesus von Nazareth offenbar geworden ist (25).

Die Frage nach der Tauglichkeit der Gewaltfreiheit in der Politik wird immer wieder behandelt, wie auch die Frage der Effizienz. In einer militarisierten Gesellschaft kann Gewaltfreiheit nur beschränkt tauglich sein. Die Beschränkung liegt darin, was ein chinesischer Kaiser vor Christus gesagt haben soll: Das Volk ist wie das Meer - es kann das Schiff (den Kaiser) tragen oder es kann es untergehen lassen. Darin liegt das Geheimnis von Gandhis Widerstand. Und auch die Friedensbewegung hat’s noch immer nicht recht begriffen. Was die Effizienz angeht, so drängt sich mir als Täufer und Mennonit hier eines auf, und das ist das, was Martin Luther King als “beloved community” (26) bezeichnet hat. Aktive Gewaltfreiheit braucht die Gemeinschaft, Gewaltfreiheit kann nur in und durch Gemeinschaft gelingen. Was aber nicht heisst, dass sie immer wirksam ist. Die Frage dieser geliebten Gemeinschaft ist nicht so sehr, ob man in seiner Absicht erfolgreich ist, sondern ob die Menschenwürde und das menschliche Leben respektiert und geschützt werden kann. In kirchlich-biblischen Worten ausgedrückt: Es geht nicht darum, Erfolg zu haben, sondern treu zu sein 27).

Zum Schluss:
Angesichts des veränderten Kontexts ist es wichtig, eine neue Sprache zu finden für die Anliegen, welche vor 100 Jahren vertreten wurden. Hubertus Halbfas legt in seinem Büchlein „Glaubensverlust“ dar, dass das Christentum sich neu erfinden muss. Das gilt wohl auch für den Pazifismus, der durch die beiden Weltkriege so gut wie abgeschafft worden war. Nach Erfahrungen wie der von Gandhi, ebenso wie nach Auschwitz und Hiroshima, reden wir nicht nur anders von Gott, sondern wir reden auch anders von der Gewalt bzw. von der Gewaltfreiheit.

Angesichts des Unaussprechlichen, wie Thomas Merton es nennt - unaussprechlich, weil es von Anfang an in Lügen gehüllt ist, und weil es zu schrecklich ist, um in Worte gefasst zu werden - bleibt uns das, was bisher verhüllt war, nämlich die Möglichkeit der Gewaltfreiheit, sichtbar zu machen und in Worte zu fassen. Die Sprache der Gewaltfreiheit muss aber erst gefunden und entwickelt werden. Darin, dass dieser Prozess im Gange ist und dass er rasch vorwärts geht, liegt eine grosse Hoffnung. Die Verbreitung der Gewaltfreien Kommunikation z.B. und die Multiplikation unzähliger und massiv werdender gewaltfreier Aktionen rund um die Welt ist Ausdruck dieses Prozesses.

Um diesen Lern- und Entwicklungsprozess zu fördern, braucht es das engere Zusammenspannen dessen, was von den Bewegungen zur sozialen und politischen Verwandlung vor hundert Jahren heute noch übrig ist.


Vortrag gehalten an der Jahresversammlung der RESOS in Konstanz am 14. Juni 2014. Eine Version dieses Artikels ist bereits erschienen in Neue Wege 7/8 2014.


Nachweise:
(1) David Graeber in "STRIKE! Magazine.” 7. August 2013
(2) Fritz Rutishauser, Krieg und Frieden, Guggenbühl & Huber, Zürich 1933, S. 13.
(3) Zitiert in Wolfram Weiße, Reich Gottes, Hoffnung gegen Hoffnungslosigkeit. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, S. 58
(4) Zitiert in Weiße, S. 59
(5) Jean- Marie Muller: Entrer dans l’âge de la nonviolence. Relié, Gordes 2011,
(6) Leonhard Ragaz: Die Erlösung durch die Liebe, Flugblatt der Quelle, Zürich 1922
(7) Walter Wink: Der Mythos der erlösenden Gewalt in: Verwandlung der Mächte. Eine Theologie der Gewaltfreiheit. Regensburg: Pustet, 2014.
(8) Der Begriff der strukturellen Gewalt wurde von Johan Galtung geprägt und bezieht sich vorwiegend auf gewaltsame wirtschaftliche oder systemische Auswirkungen..
(9) Beide Begriffe stammen aus der Typologie der Gewalt, mit welcher die Weltgesundheitsorganisation arbeitet:
Physische Gewalt, psychische, sexuelle, und Vorenthaltung oder Vernachlässigung.
(10 Die WHO unterscheidet zwischen individueller, inter-personeller und kollektiver Gewalt.
(11) Pinker, Steven. Gewalt: eine neue Geschichte der Menschheit. Lizenzausg. ed. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, 2011.
(12) Der griechische Begriff prous erscheint bloss dreimal: Mt 5,2; Mt 11,24; 1.Petr 3,4.
(13) Nach der Blütezeit ist es weniger attraktiv, bis die Zeit der Reife und der Ernte kommt. Wir befinden uns in dieser Zeit, dem anbrechenden Zeitalter der Gewaltfreiheit.
(14) Dealing with the Past http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/topics/peasec/peac/confre/depast.html (accessed 14 13.6.2014).
(15) http://www.guetekraft.net (accessed 4.11.2014)
(16) Lytta Basset, Oser la bienveillance. Un autre regard sur l´etre humain, A. Michel, Paris 2014
(17) David Graeber, Kampf dem Kamikaze-Kapitalismus. Es gibt Alternativen zum bestehenden System. Pantheon, München 2012
(18) http://ifor-mir.ch/eroffnungsrede-von-victor-hugo-beim-pariser-friedenskongress-1849/18
(19) Dorothee Sölle, Aufrüstung tötet auch ohne Krieg, 1. Aufl. Stuttgart: Kreuz Verlag, 1982.
(20) René Girard, Im Angesicht der Apokalypse. Clausewitz zu Ende denken: Gespräche mit Benoît Chantre. Matthes & Seitz, Berlin 2014
(21) René Girard: Ich sah Satan fallen wie einen Blitz .Eine kritische Apologie des Christentums. Hanser, München 2002
(22) Siehe dazu auch Patrick Viveret, Comment sortir des logiques guerrières? Ed. Rue d’Ulm, 2008
(23) Jacques Ellul, Verrat am Abendland, Geist und Ungeist im Widerstreit. Busse-Seewald, Stuttgart 1978,S. 151.
(24) James W, Douglass,.. Wie ein Blitz von Ost nach West. Jesus, Gandhi und das Atomzeitalter.Werkhaus, München 1986
(25) John Howard Yoder. Nevertheless. The varieties and shortcomings of religious pacifism. Herald Press Scottdale, Pa. 1992
(26) Lewis V. Baldwin. "In an inescapable network of mutuality" Martin Luther King and the globalization of an ethical Ideal. Cascade Books, Eugene 2013
(27) John Howard Yoder und Wolfgang Krauss. Die Politik Jesu, Neufeld, Schwarzenfeld 2012