Gewaltfreie Sitzblockade des Castor-Transports nach Gorleben
Gorleben Ende November 2011
On-line gesetzt am 8. November 2011
zuletzt geändert am 10. Dezember 2023

In den Monaten nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Anti-Atom-Bewegung viel erreicht: Acht Reaktoren mussten endgültig abschalten werden und die im letzten Herbst beschlossene Laufzeitverlängerung musste die Bundesregierung vollständig zurücknehmen.

Doch wenn am ersten Advent erneut ein Castor-Transport ins Wendland rollt, gibt es weiter allen Grund auf die Straße zu gehen: Neun Atomkraftwerke sollen weiterlaufen und uns noch jahrelang einem tödlichen Risiko aussetzen. Und am Zielort des Castors, in Gorleben, lässt die Regierung ein Endlager bauen, das für die Lagerung von Millionen Jahre strahlendem Atommüll völlig ungeeignet ist.

Mit einer Aktion Zivilen Ungehorsams werden wir ein entschlossenes Zeichen setzen: Viele Menschen erkennen, dass ihr Handeln gefragt ist – und widersetzen sich gemeinsam dem Castor-Transport mit einer großen, gewaltfreien Sitzblockade. Unsere Botschaft an Regierende und Konzerne: Steigt jetzt und endgültig aus der Atomkraft aus! Gorleben darf nicht zum Endlager werden! Wir setzen auf Erneuerbare Energien, Energiesparen und Energieeffizienz statt auf eine überkommene Risikotechnologie!

Beteilige Dich an den Aktionen gegen den Castor-Transport!
Am Samstag, den 26.11.2011 findet ab 12.30 Uhr eine bundesweite Großdemonstration in Dannenberg statt. Wenn Du mitblockieren willst, dann komm am Besten schon am Donnerstag oder Freitag ins Camp nach Gedelitz – denn der Transport kommt dieses Jahr einen Tag früher als „üblich“ und könnte am Samstag schon im Wendland einrollen...

Aktionskonsens

Wir werden dem nächsten Castor-Transport mit einer großen gewaltfreien Sitzblockade den Weg versperren. Wir wollen andere Menschen mit unserem Handeln dazu motivieren, Verantwortung nicht zu delegieren, sondern sich eigenverantwortlich für den Ausstieg aus der Atomenergie einzusetzen.

Unsere Sitzblockade ist ein Akt des Zivilen Ungehorsams. Gesetze und Vorschriften, die nur den reibungslosen Ablauf der Castor-Transporte schützen, werden wir nicht beachten. Wir werden die Straße nicht freiwillig verlassen, weil wir in Anbetracht des atomaren Restrisikos und der ungelösten Entsorgungsfrage unsere Aktion als legitim und notwendig erachten. Bei polizeilichen Räumungen werden wir besonnen und ohne Gewalt handeln. Durch mögliche Demonstrationsverbote und juristische Verfolgung lassen wir uns nicht abschrecken.

Wir streiten für das Leben und eine lebenswerte Zukunft. Daran orientiert sich auch unser Handeln. Wir werden keine Menschen verletzen. Unser Anliegen ist es, allen Menschen mit Aufrichtigkeit, Respekt und Gesprächsbereitschaft zu begegnen.

Die Polizei ist nicht unser Gegner, deshalb versuchen wir in unserem Verhalten zum Ausdruck zu bringen, dass wir die einzelnen PolizistInnen als Menschen achten, auch wenn wir ihr Handeln kritisieren.

Auch in unserer Zusammenarbeit versuchen wir, hierarchiefreie Strukturen zur Anwendung zu bringen, d.h. wir werden nicht nach dem Mehrheitsprinzip, sondern nach dem Konsensprinzip entscheiden und uns untereinander so weit wie möglich absprechen. Wir werden uns bemühen, die Situation während unserer Aktion überschaubar zu gestalten, damit alle Beteiligten gute Bedingungen für aktives, selbstbestimmtes Handeln haben. Wir werden uns gewaltfrei und entschlossen dem Castor in den Weg setzen.

Aktionstrainings im Vorfeld

Viele Menschen haben noch nie an einer Sitzblockade teilgenommen und sind möglicherweise unsicher, was da auf sie zukommt. Doch auch für erfahrene AktivistInnen sind das keine alltäglichen Situationen.
Egal ob Du schon viele Aktionen mitgemacht hast oder nicht – Du solltest bestmöglich vorbereitet sein, wenn Du an einer Sitzblockade teilnimmst. Entsprechend sicher, entschlossen und erfolgreich können alle zusammen handeln. Für diese intensive Vorbereitung ist es sehr hilfreich, im Vorfeld an einem Aktionstraining teilzunehmen.
Von basisdemokratischer Entscheidungsfindung über Umgang mit Angst und Wut sowie das Hinkommen zur Blockade und Verhalten bei polizeilicher Räumung bis hin zu rechtlichen Fragen – das Aktionstraining gibt euch das Handwerkszeug, um selbstverantwortlich handeln zu können. Neben praktischer Informationsvermittlung ist es ein Hauptbestandteil, selbst zu üben.
Eine aktuelle Liste der angesetzten Trainings und Kontaktdaten zur Anmeldung findest Du auf unserer Webseite. Wenn Du ein Training in Deiner Region schon im Vorfeld organisieren möchtest, wende Dich an uns – wir versuchen, Dir eine/n TrainerIn zu vermitteln.
aktionstrainings chez x-tausendmalquer.de

Camp in Gedelitz ab 24.11.2011

Das Camp wird wieder in Gedelitz aufgebaut. Es liegt knapp zwei Kilometer vom Zwischenlager und der Endlagerbaustelle entfernt. Neben Versammlungszelten und einigen Schlafplätzen für Menschen ohne Zelt ist ausreichend Platz für die eigenen Zelte. Ein Kochkollektiv sorgt für vegetarisches/veganes Essen.

Das Camp eröffnet am Donnerstag, den 24.11.2011 Es bleibt für jede/n genug Zeit, an einem Aktionstraining teilzunehmen, eine Bezugsgruppe zu finden oder sich an der Selbstorganisation des Camps zu beteiligen.

Genauere Informationen zum Camp und zur Anreise findest Du auf der Webseite.

X-tausendmal quer

... ist vor 15 Jahren als Kampagne innerhalb der Anti-Atom- Bewegung entstanden, um große gewaltfreie Sitzblockaden bei Castor-Transporten zu organisieren. Inzwischen ist daraus ein bundesweites Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen geworden. Im Juni 2011 wurde erstmals ein in Revision befindliches Atomkraftwerk blockiert. Seit August 2011 bieten X-tausendmal quer und die KURVE Wustrow mit der Kampagne gorleben365 den Rahmen für tägliche Blockaden der Endlagerbaustelle in Gorleben.

Unser Knowhow in der Organisation von Großaktionen Zivilen Ungehorsams geben wir auch gerne weiter. So ist auf Initiative von X-tausendmal quer das Netzwerk ZUGABe (Ziviler Ungehorsam, Gewaltfreie Aktion, Bewegung) gegründet worden, in dem AktivistInnen aus verschiedenen Kampagnen und Politikbereichen mitarbeiten. Ob bei den Blockaden 2007 in Heiligendamm, bei Feldbefreiungen gegen Gentechnik, Aktionen der Friedensbewegung gegen Atomwaffen, der Klimabewegung gegen neue Kohlekraftwerke oder dem gewaltfreien Widerstand gegen den Bahnhofsbau in Stuttgart: Das Netzwerk ZUGABe versucht die einzelnen Kampagnen und Aktionen zu unterstützen und den Erfahrungsaustausch zu organisieren.

Gründlich beschäftigt sich X-tausendmal quer auch mit den juristischen Folgen von Aktionen Zivilen Ungehorsams. Das mittlerweile selbstständige Rechtshilfebüro unterstützt dabei Betroffene – oft mit Erfolg.

X-tausendmal quer ist kein geschlossener Club, sondern offen für alle, die sich gemeinsam gegen Atomkraft und für eine gewaltfreie Welt engagieren wollen. Regelmäßig finden bundesweite Koordinations- treffen statt, an denen Interessierte gerne teilnehmen können. Die konkrete Arbeit geschieht in verschiedenen Arbeitsbereichen. Auch diese sind offen für motivierte MitstreiterInnen.

Gewaltfreie Aktion und Ziviler Ungehorsam

Die Sitzblockade von X-tausendmal quer ist eine Aktion Zivilen Ungehorsams. Unsere Vision ist, dass sich X-tausend Menschen gewaltfrei und entschlossen dem nächsten Castor-Transport nach Gorleben in den Weg setzen. Dabei geht es aber nicht nur darum, den physischen Transport von Castorbehältern in das Zwischenlager zu verhindern. Wir übertreten mit unserer Blockade bewusst Gesetze, um mit unserer entschiedenen Handlung eine politische Botschaft zu setzen. Angesichts des atomaren Restrisikos halten wir dies für legitim und notwendig.

Ein zentrales Grundprinzip einer Aktion Zivilen Ungehorsams ist die Gewaltfreiheit. Sie ist ein aktives Prinzip, das ermutigt und befähigt, Unrecht oder Gewalt gezielt entgegenzutreten und für Lösungen zu streiten, die für alle tragbar sind. Zudem zeigen wir bei der Aktion unser Gesicht und weichen auch eventuellen juristischen Konsequenzen nicht aus. Sollte es zu diesen kommen, unterstützen wir uns solidarisch.

Dieses Jahr früh anreisen!!!

In den letzten Jahren kam der Castor-Transport immer deutlich nach der Kundgebung in Dannenberg beim Verladekran an. So konnten viele AktivistInnen mit den Bussen zur Kundgebung anreisen, um dann ins Camp zu gehen und die Aktion von dort gemeinsam mit den anderen Aktivistinnen zu starten.
In diesem Jahr kann das anders sein!

Les routes que le transport nucléaire de la Hague à Gorleben à pris dans le passé en rouge et les sites d’actions prévu en 2011.

Der Castor-Transport startet wahrscheinlich schon am Donnerstag, den 24.11.2011 und kann somit theoretisch schon Samstag vormittags in Dannenberg sein – zeitgleich zur Großdemonstration. Das kann aber auch bedeuten, dass Menschen, die mit den Kundgebungsbussen anreisen, eventuell zu spät ankommen, um bei einer Aktion mitzumachen.

Deswegen ist es in diesem Jahr ganz besonders wichtig:
Reist bereits am Donnerstag oder Freitag an! Nur so stellt ihr sicher, dass ihr tatsächlich von Anfang an an der Aktion teilnehmen könnt!

Kontaktdaten

X-tausendmal quer, Normannenweg 17-21, 20537 Hamburg

Infotelefon: o40 40 18 68 48

info chez x-tausendmalquer.de

www.x-tausendmalquer.de

Deine Spende gegen den Castor

Wie Du Dir sicher vorstellen kannst, kostet Widerstand Geld. Gerade jetzt müssen Materialien für die Aktion angeschafft, Anzeigen geschaltet, unzählige Briefe verschickt und viele, viele andere Rechnungen beglichen werden. Jeder Euro von Dir hilft. Daueraufträge mit monatlichen Spenden ermöglichen es, kontinuierlich zu planen und zu arbeiten.

X-tausendmal quer ist manchmal gemein für die Atomlobby und meistens nützlich, aber nicht gemeinnützig im offiziellen Sinne. Spenden können also nicht von der Steuer abgezogen werden.

+++++++++++++++++++++++++++++

gorleben365

Du kannst aber auch nach dem Castor-Widerstand Druck auf die Politik aufbauen. Seit August werden täglich die Zufahrtsstraßen zur Endlager-Baustelle blockiert – ein ganzes Jahr lang.
Jeden Tag eine andere Gruppe, jeden Tag eine neue gewaltfreie Blockadeaktion. Egal, ob du in einem Sportverein aktiv bist, gerne mit anderen Menschen musizierst oder in einer politischen Gruppe arbeitest: Organisiere mit deiner Gruppe einen ganz individuellen Blockadetag und bringt euer Thema vor die Tore des Endlager-Bergwerks. Mehr dazu unter

www.gorleben365.de

Mitmachen

Du findest Castor-Widerstand wichtig und unsere Aktionsform richtig?

Dann beteilige Dich an der Vorbereitung bzw. der Mobilisierung. Du kannst Flugblätter verteilen und Plakate kleben. Auf unserer Webseite steht Dir eine Präsentation zur Verfügung, mit deren Hilfe Du eine eigene Infoveranstaltung durchführen kannst. Dabei findest Du vielleicht eine erste kleine Gruppe, mit der Du dann ein Aktionstraining organisierst und so mit einer selbstbewussten entschlossenen Bezugsgruppe ins Wendland kommst.

Wenn Du etwas mehr Zeit am Stück investieren kannst, dann bist Du auch schon in den/der Woche/n vor den Aktionen gerne im Wendland gesehen. Sei es, bei den letzten organisatorischen Vorbereitungen, dem Campaufbau und natürlich auch nach der Aktion beim Campabbau.